17.11.2007

Aus der Bahn geworfen

Hartmut Mehdorn ist sein ambitioniertes Privatisierungsprojekt entglitten

An einem Samstagvormittag im Mai dieses Jahres sitzen sich in der Konzernzentrale der Bahn zwei Männer gegenüber. Von ihrem Platz im 25. Stock des Berliner Büroturms können sie das Kanzleramt sehen und schräg dahinter den neuen Hauptbahnhof. Der eine der beiden Männer hat eine Liste mit Fragen vor sich. Der andere biegt mit den Fingern alle paar Minuten eine Büroklammer auf. Sie sprechen über Karriere und Träume, Erfolge und Niederlagen und als sie über den Börsengang der Bahn sprechen, hört der Büroklammernverbieger überhaupt nicht mehr auf, Büroklammern zu verbiegen.

Der Publizist Hugo Müller-Vogg hat schon mehrere Interviewbücher veröffentlicht. Er hat mit Angela Merkel gesprochen und mit Horst Köhler, kurz bevor dieser Bundespräsident wurde. Doch die Gespräche mit dem Bahnchef verlaufen anders. »Viel spontaner« habe Hartmut Mehdorn geantwortet, sagt Müller-Vogg. »Er war am undiplomatischsten von allen.«An jenem Samstag im Mai sprechen sie auch über die Kanzlerin, die so gern SMS-Nachrichten verschickt. »Ich habe noch keine bekommen«, sagt Mehdorn, »ich bin aber auch nicht so wichtig für sie.«



Aus: Die Zeit Nr.46 vom 15.11.2007, Seite 25


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