29.05.2017

Die SPD ist alt geworden

Gerhard Schröder hatte erkannt: Im Rückspiegel kann man den Weg nach vorne nicht finden. Mit Martin Schulz versuchen die Sozialdemokraten aber genau das: Sie beschwören ihre stolze Geschichte, rufen „Solidarität“ und „Gerechtigkeit“, behaupten, „mit uns zieht die neue Zeit.“

Was für ein Irrtum. Die Zeiten sind andere geworden. Die meisten Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen vertrauen sich nicht mehr blind den Gewerkschaften an, träumen nicht mehr vom Vollkasko-Versorgungsstaat. Die „hart arbeitende Mitte“ hat gelernt: Der Staat kann an Wohltaten nur geben, was er ihnen vorher als Steuern und Abgaben abgenommen hat. Am Ende zahlt immer die Mitte. Zudem ist der SPD am linken Rand ein neuer Konkurrent entstanden. Den Wettbewerb um die utopischsten Verheißungen gewinnt immer Die Linke.

Die Schulz-SPD pflegt das Image eines barmherzigen Samariters. Das ist sympathisch, geht aber am Lebensgefühl der Mehrheit vorbei. Der sogenannte „kleine Mann“ ist groß geworden. Mündige brauchen keinen Vormund.

Veröffentlicht in FOCUS Nr. 22/17 vom 27. März 2017.


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