01.11.2012

Warum brauchen wir eigentlich die GEZ?

„Unbequem muss möglich sein“, verkündet Bayern-Macher Uli Hoeneß.

„Auch Medien sollten nachhaltig sein“, sekundiert Versandhändler Michael Otto. „Wir brauchen Informationen auf Augenhöhe“, ergänzt der CDU-Linke Heiner Geißler.

Ihr gemeinsames Ziel bei dieser Werbeaktion: uns die neue Rundfunkgebühr schmackhaft zu machen, die von Januar an jeder bezahlen muss, der eine Wohnung hat – ganz gleich, ob mit oder ohne TV-Gerät und Radio.

Die Kampagne unterstellt, ohne die Gebühreneinzugszentrale GEZ und ihre rüden Methoden könnte es keine ARD und kein ZDF geben.

Was natürlich nicht stimmt. Ein anspruchsvolles Informations- und Kulturangebot der Öffentlich-Rechtlichen wäre ohne GEZ durchaus möglich – finanziert aus Steuermitteln.

Wären die Damen und Herren Intendanten jedoch von Steuern abhängig, hätte das aus ihrer Sicht einen großen Nachteil: Sie müssten Jahr für Jahr genau darlegen, wofür sie die vielen Milliarden brauchen. Dann könnten sie nicht Unsummen ausgeben für ständig neue Nischensender, für luxuriöse Pensionen und für ihren aggressiven Kampf gegen die Zeitungsverlage.

Ohne üppig bemessene Zwangsgebühren könnten die öffentlich-rechtlichen Anstalten den Zeitungen nicht mit unentgeltlichen Internet- und Handyangeboten Konkurrenz machen. Denn: Verleger müssen mit spitzer Feder rechnen, Intendanten nicht.

Wenn eine Zwangsgebühr die Voraussetzung für anspruchsvolle Medien ist, dann brauchen wir dringend eine allgemeine Briefkasten-Gebühr. Wer nämlich einen Briefkasten hat, kann sich jeden Tag eine Zeitung liefern lassen.

Warum soll dann nicht jeder Briefkasten-Besitzer eine Gebühr zahlen – an die Briefkastengebühreneinzugszentrale BEZ?

Die Milliarden, die da zusammenkommen, werden dann an die Zeitungsverlage verteilt – für „nachhaltige, unbequeme Informationen auf Augenhöhe“.

Im Ernst: Die Briefkastengebühr wird natürlich nie kommen. Aber die Rundfunkgebühr bleibt so, wie sie ist, Beihilfe zum Geldverbrennen. Das muss einmal gesagt werden.

(BILD)


» Artikel kommentieren

Kommentare



Drucken
Müller-Vogg am Mikrofon

Presse

01. November 2023 | Hauptstadt – Das Briefing

Ampel-Krise

» mehr

Buchtipp

konservativ?! Miniaturen aus Kultur, Politik und Wirtschaft

konservativ?! Miniaturen aus Kultur, Politik und Wirtschaft

» mehr

Biografie

Dr. Hugo Müller Vogg

Hugo-Müller-Vogg

» mehr