30.01.2017 | Rhein-Zeitung

"Ein Ereignis von vorgestern"

„Es war Theater von vorgestern, verstaubt, ähnlich der DDR-Propaganda, die den alten Marx nicht ruhen lassen wollte, auch in seiner Selbstgewissheit, die einzige Wahrheit zu kennen, unappetitlich. Längst hat sich bei Linken, Grünen, Schwarzen und Roten der Wind gedreht. Längst geht es seit dem Kölner Silvester und dem Berliner Weihnachtsmarkt, seit Freiburg und U-Bahntreter nicht mehr um eine „Willkommenskultur" oder gar um ein unsäglich flaches "weltoffen" oder " bunt" , sondern um " Grenze sichern" , " Missbrauch" und " Abschiebung" .

Längst verkünden CDU und SPD, man müsse die Gesetze verschärfen, den Einwanderungsmissbrauch verhindern, ohne des " Rassismus" angeklagt zu werden. Längst haben Polen, Ungarn, Slowenien, Tschechien, Spanien und Österreich die Grenze abgeriegelt, werden die USA die Grenzen noch dichter machen, wird Großbritannien den Immigrantenstrom energisch eindämmen. Längst spricht Hugo Müller-Vogg, ehemaliger Mitherausgeber der FAZ, vom " Kontrollverlust" , den Deutschland erlitten habe, da machen sich in Koblenz " Gutmenschen" unter Führung ihres SPD-OB auf, um ein globales Problem auf ein Happening mit Tanz und Trillerpfeifen zu reduzieren. Sie tun sich was Gutes, fühlen sich moralisch überlegen, machen sich keine Gedanken um das Danach und gehen vielleicht hinterher zum Lieblingsitaliener, um es sich gut gehen zu lassen. So handeln viele, wenngleich nicht alle. (…)

Quelle: „Rhein-Zeitung“, Koblenz, 30. Januar 2017.