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01.08.2015
Mehr Einheit war noch nie
25 Jahre Währungsunion am 1. Juli, 25 Jahre Einheit am 3. Oktober. In diesem Vierteljahrhundert haben sich die Lebensumstände in der alten Bundesrepublik und in der ehemaligen DDR aneinander angeglichen, die Menschen auch.
Gleichwohl gibt es 25 Jahre nach der Wiedervereinigung noch große Unterschiede zwischen alten und neuen Bundesländern - vor allem bei wirtschaftlichen Produktivität, der Beschäftigung und der Verteilung des Wohlstands. Das hat das Berlin Institut für Bevölkerung und Entwicklung jetzt in einer großen Studie festgestellt. Die Untersuchung zeigt aber auch, dass sich im Osten vieles positiv entwickelt hat.
Zunächst einmal hat sich die Lebenserwartung der Ostdeutschen erhöht. Anfang der 1990er hatten die Männer im Westen einen Vorsprung von 3,2 Jahren, die Frauen von 2,3 Jahren. Inzwischen gibt es bei den Frauen fast keinen West-Vorsprung mehr. Die Ost-Männer liegen nur noch um ein bis 1,4 Jahre zurück.
Das hat auch mit den verbesserten Umweltbedingungen in den neuen Ländern zu tun. In der DDR rangierte Produktion vor Umweltschutz. Das hat sich deutlich verändert. Heute sind immer mehr Menschen im Osten mit den Umweltbedingungen in ihrer Heimat zufrieden. Insgesamt sind die Ostdeutschen mit ihren Lebensumständen zufriedener als jemals zuvor seit 1990, wenn auch etwas unzufriedener als die „Wessis“.
Rund 2 Billionen Euro, die von West nach Ost geflossen sind, haben doch ihre Spuren hinterlassen. Im Osten ist die komplette Infrastruktur erneuert worden, ist heute teilweise moderner als im Westen. Ein Ost-„Import“ hat auch die politische Landschaft verändert: „Die Linke“ ist längst keine ostdeutsche Regionalpartei mehr, sondern sitzt in mehreren westdeutschen Landtagen und vielen Kommunalvertretungen.
Nach 25 Jahren sind die Folgen von 40 Jahren Planwirtschaft im Osten noch nicht überwunden. Aber „mehr Einheit“ als im Jubiläumsjahr war noch nie.
Erstveröffentlichung: SUPERillu Nr. 32 vom 30. Juli 2015
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