28.09.2013

Bei Helmut Kohl wäre die FDP nicht aus dem Bundestag geflogen

Die CDU/CSU hat die Bundestagswahl klar gewonnen. Ob sie aber auch gesiegt hat, ist fraglich. Denn die Union hat ihren einstigen „Wunschpartner“ FDP verloren. 

Dass den Liberalen ganze 98.000 Stimmen fehlten -  rund 330 pro Wahlkreis – haben die sich in erster Linie selbst zuzuschreiben. Doch hat die CDU/CSU dem taumelnden Partner den entscheidenden Stoß versetzt – mit der Warnung, der FDP die Zweitstimme zu geben.

Angela Merkel hat als „Kohls Mädchen“ in Bezug auf Machtpolitik und die Strategie des Aussitzens bei dem Rekordkanzler 
Helmut Kohl viel gelernt. Nur im Fach „Pflege des Koalitionspartners“ hat sie offenbar nicht aufgepasst. Der hat nämlich die Liberalen – trotz manch heftigen Streits – stets gepflegt und gestützt. Weil Kohl bewusst war: Ohne FDP kann die CDU/CSU siegen, aber nur schwer regieren.

Das hat Kohl schon als rheinland-pfälzischer Ministerpräsident (1969 – 1976) so gehalten. Als er 1971 die absolute Mehrheit errang, beließ er Hans Friderichs, den damaligen Staatssekretär im Landwirtschaftsministerium, im Amt. D
as zahlte sich aus, als die CDU die absolute Mehrheit wieder verlor: Da stand die FDP in Mainz erneut als Koalitionspartner bereit.

Auch zu Zeiten der SPD/FDP-Koalition im Bund bemühte sich Kohl stets um ein gutes Verhältnis zu den Liberalen. 1982 
stürzte er mit ihrer Hilfe Bundeskanzler Helmut Schmidt (CDU). Im anschließenden Wahlkampf hat Kohl die FDP „einigermaßen geschont“, wie er in seinen Memoiren schreibt. Das Ergebnis: die FDP blieb trotz schwerer Verluste mit 7 Prozent im Bundestag  und Kohl 16 Jahre lang Kanzler.

20 Jahre später hat die Union die Liberalen nicht geschont. Das Ergebnis: Im Bundestag hat Rot-Rot-Grün die Mehrheit. So was kommt von so was – das muss doch mal gesagt werden.

 


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