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07.03.2013
Die Linke trauert um Hugo Chávez – im Geist der SED
Was immer man von der Politik des verstorbenen venezolanischen Präsidenten halten mag: Außenminister Guido Westerwelle hat, wie das diplomatische Protokoll es befiehlt, kondoliert. Und beim Staatsbegräbnis am Freitag wird Berlin vertreten sein – durch einen Beamten.
Bei Gregor Gysi, Katja Kipping und Bernd Riexinger bluten die linken Herzen da deutlich mehr. Denn mit Hugo Chávez verlieren wir ihrer Meinung nach „einen unerschrockenen Verfechter für eine neue, gerechtere Welt“.
Sie sind in ihrer Trauer nicht allein, die Spitzengenossen der Linkspartei. Auch Russlands Staatschef Wladimir Putin und die chinesische Führung finden warme Worte für den „guten Freund“.
Besonders bewegt ist der iranische Diktator Mahmud Ahmadinedschad: „Der Geist einer großen Persönlichkeit, die immer für Freiheit und Gerechtigkeit gefochten hat, ist nun im Himmel. Die Welt betrauert den Tod eines mutigen, weisen und revolutionären Führers.“
Ob unsere deutschen Linken an einen Himmel glauben? Eher nicht. Aber sie wissen schon, wen sie da posthum hochleben lassen. Ja, Chávez hat in seinem Land die alten korrupten Eliten entmachtet und viel für die Armen getan. Aber er hat zugleich die Opposition sowie Journalisten mithilfe bewaffneter Schlägertrupps in Schach gehalten, hat alle wichtigen Positionen mit seinen Lakaien besetzt, mit iranischen, syrischen und weißrussischen Despoten gekungelt und die eigene Wirtschaft trotz des Ölreichtums an den Rand des Zusammenbruchs geführt.
Wenn die von Gysi & Genossen gepriesene „neue, gerechtere Welt“ so aussieht, dann werden wohl 99 Prozent der Weltbevölkerung lieber in ihrer alten Welt weiterleben. Aber ein Gutes hat das Kondolenzschreiben aus dem Karl-Liebknecht-Haus: Die Linke zeigt, wie viel SED noch immer in ihr steckt. Das muss doch mal gesagt werden.
(BILD)
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