25.10.2012

Beim Thema „Sparen“ sagen die Politiker selten die Wahrheit

„Steuern erheben heißt, die Gans so zu rupfen, dass man möglichst viele Federn mit möglichst wenig Gezische bekommt.“

 

So arbeitete Jean Baptiste Colbert, Finanzminister des französischen Sonnenkönigs Ludwig XIV., schon vor fast 400 Jahren. Diese Methode funktioniert bis heute – zur Freude aller deutschen Finanzminister.

 

Unser Steuersystem sprudelt stärker, als die Wirtschaft wächst. Weil der Fiskus von der Inflation profitiert. Und weil er, wie bei der Mineralölsteuer, sogar Steuern auf Steuern erhebt. 600 Milliarden Euro werden so in diesem Jahr in die Staatskassen gespült.

 

Ein neuer Rekord!

 

600 Milliarden Euro, das sind 262 Milliarden oder 78 Prozent mehr als im Jahr 1991, dem ersten Jahr nach der Wiedervereinigung. Im Durchschnitt nahmen die Finanzminister also Jahr für Jahr 3,7 Prozent mehr ein. Die meisten Bürger können von solchen Einkommenszuwächsen nur träumen.

 

Dennoch ist die Verschuldung in derselben Zeit um 250 Prozent auf fast 2100 Milliarden gestiegen.

 

Weil der Staat Jahr für Jahr mehr ausgibt, als er einnimmt. Das lässt sich nicht nur mit den hohen Kosten für den Aufbau Ost begründen. Vielmehr glaubt jede Regierung, den Bürgern neue Geschenke machen zu müssen – und zwar auf Pump.

 

Das Verrückte: Alle Politiker reden ständig vom Sparen. Sparen heißt eigentlich, Geld, das man hat, nicht auszugeben, auf die hohe Kante zu legen. Politiker dagegen „sparen“, indem sie von dem Geld, das sie nicht haben, weniger ausgeben als geplant.

 

Wenn die Bundesregierung zum Beispiel „nur“ 19 Milliarden neue Schulden macht statt 30 oder 40 Milliarden, dann rühmt sich der Finanzminister, er habe „gespart“. In Wirklichkeit hat er gar nichts gespart.

 

Das muss den „Spar-Politikern“ aller Parteien doch mal gesagt werden: Hört endlich auf, vom Sparen zu reden, wenn ihr in Wirklichkeit neue Schulden macht. Da fühl ich mich für dumm verkauft.

 

[BILD] vom 25.10.2012


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