14.9.2006

Für Pflüger heißt es Köpenick statt Kongo!

Nach der Wahl zum Abgeordnetenhaus am Sonntag werden die Berliner etwas Seltenes erleben: Der Herausforderer des Regierenden Bürgermeisters bleibt in der Stadt.

Häufig war das anders. Als Richard von Weizsäcker (CDU) 1979 gegen Dietrich Stobbe (SPD) verlor, ging er zurück nach Bonn. Als Hans Apel (SPD) 1985 Eberhard Diepgen (CDU) unterlag, ging er zurück nach Hamburg.

Jetzt ist es anders: Friedbert Pflüger von der CDU, der Herausforderer von Klaus Wowereit (SPD), hat seine „Rückfahrkarte zerschnitten“, wie er das mir gegenüber formuliert.

Ob der CDU-Politiker also zum Berliner Regierungschef oder zum Vorsitzenden der CDU-Fraktion gewählt wird – sein Amt als parlamentarischer Staatssekretär im Verteidigungsministerium wird er ebenso niederlegen wie sein Bundestagsmandat.

Im Januar hatte Pflüger mir bei einer Tasse Kaffee noch erläutert, wie er im Fall einer Wahlniederlage seinen Einsatz für Berlin mit seinem Regierungsamt verbinden wolle. Da sei er innerlich noch nicht bereit gewesen, der Bundespolitik ganz den Rücken zu kehren, gestand er mir jetzt. Das hat sich inzwischen geändert. Jetzt gilt: Köpenick statt Kongo!

Sein Haus an der Leine hat der gebürtige Hannoveraner verkauft, mit seiner Lebensgefährtin Sybille Hällmayr und den gemeinsamen Kindern Leo (2) und Josephine (6 Wochen) lebt er jetzt in einer Eigentumswohnung in Wilmersdorf.

Pflüger lässt sich die Entscheidung für Berlin etwas kosten. Die Bezüge eines Fraktionsvorsitzenden sind nämlich deutlich niedriger als die eines parlamentarischen Staatssekretärs. Ein neues Amt und weniger Geld – das kommt bei Politikern selten vor.

(BILD)


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