24.06.2016 | Absatzwirtschaft

Ein neues Spiel

„Zugleich drängt die Frage, wie sich unabhängiger Journalismus, ein Wesensmerkmal demokratischer Gesellschaften, künftig finanzieren lässt. Das Kernprodukt von Medienunternehmen, die Information, "ist kaum marktfähig", so der frühere Journalistik-Professor Jürgen Heinrich. Kommerziell betriebene Medien ernähren sich nur teilweise (Printmedien) oder gar nicht (private TV- und Radiosender) von direkten Nutzerentgelten. Das hat ihrem Wohlbefinden nicht geschadet, solange Werbeeinnahmen sprudelten.

Und nun? Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) bringt eine Haushaltsabgabe für Printmedien, ähnlich wie beim öffentlich-rechtlichen Rundfunk, in die Diskussion. "Eine schreckliche Perspektive", findet der Publizist Hugo Müller-Vogg. Jedoch: "Sollte es den Zeitungsverlegern nicht gelingen, tragfähige Geschäftsmodelle zu entwickeln, könnten wir in nicht so ferner Zukunft vor genau dieser Alternative stehen." Erprobt werden längst auch andere Konstrukte. Knapp 16 000 Mitglieder tragen die 1978 gegründete überregionale "Tageszeitung" (taz). Sie firmiert als Verlagsgenossenschaft, verdient ihr Geld gleichwohl klassisch über Vertriebs- und Anzeigenerlöse.

Quelle: Absatzwirtschaft Nr. 07/08 vom 24.06.2016