16. November 2014

Wie tolerant ist Deutschland wirklich?

Chaos und Gewalt in Köln, so endete vor zwei Wochen eine Kundgebung der Gruppe "Hooligans gegen Salafisten", die sich gegen radikale Islamisten richtete. 4500 Hooligans und Rechtsextreme zogen durch die Stadt und griffen dann die Polizei an. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen, dabei wurden 49 Polizisten verletzt. Auch an diesem Wochenende wollen die Hooligans in Hannover erneut demonstrieren. Zunächst war diese Nachfolgeveranstaltung unter dem Titel "Europa gegen den Terror des Islamismus" von der Polizei nicht genehmigt worden, doch das Verwaltungsgericht entschied am Donnerstagnachmittag, die Demonstration dürfe stattfinden. Aber geht es den Marschierenden wirklich um einen Protest gegen gewaltbreite Islamisten?

Köln war nicht die einzige Straßenschlacht der letzten Zeit. Anfang Oktober kam es in Hamburg zu einer Massenschlägerei zwischen Kurden und gewaltbereiten radikalen Muslimen. In Berlin wurden in diesem Sommer auf Demonstrationen antisemitische Parolen gerufen und die Synagoge in Wuppertal wurde im Juli mit Brandsätzen beworfen.

All diese Szenen haben die Öffentlichkeit aufgeschreckt. Innenminister Thomas de Maizière sprach nach den Auseinandersetzungen in Köln von einer "neuen, besorgniserregenden Qualität von Gewalt". Dass vermeintlich politische Zusammenkünfte dermaßen eskalieren, ist man in Deutschland nicht mehr gewohnt. Und es passt nicht zum Selbstbild unserer Gesellschaft, zur Toleranz und Offenheit, der wir uns gerne rühmen.

Gibt es eine neue Form der Gewalt und des Hasses auf unseren Straßen? Was muss eine Gesellschaft tolerieren und wo muss Toleranz auch enden? Ist unsere Gesellschaft wirklich so offen, wie sie denkt?

Darüber diskutiert ARD-Programmdirektor Volker Herres am Sonntag im ARD-Presseclub live aus Berlin mit den Gästen:

- Bettina Bäumlisberger, Münchner Merkur
- Özlem Gezer, Der Spiegel
- Hugo Müller-Vogg, Publizist
- Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung


Sendezeit: 16. November 2014, 12:03 Uhr in der ARD