08.04.2007

"Namen statt Neuigkeiten"

Herr Müller-Vogg, worüber haben Sie sich in dieser Woche in den Medien am meisten geärgert?

Mit welcher Dreistigkeit die ARD ihre wichtigsten Informationssendungen – „Tagesschau“ und „Tagesthemen“ – immer häufiger zur Eigenvermarktung missbraucht. Caren Miosga als künftige „Tagesthemen“-Moderatorin und Frank Plasberg als Neuer im „Ersten“, das werden die Zuschauer schon merken, wenn beide auf dem Bildschirm erscheinen. Doch die ARD machte am Dienstag daraus eine Staatsaktion mit Statements der Betroffenen, ganz so, als habe Angela Merkel eine Kabinettsumbildung angekündigt. Übrigens: Bei der Vermischung von Nachrichten und Eigenwerbung sitzt der Zuschauer auch beim Zweiten in der ersten Reihe.

Gab es auch etwas, worüber Sie sich gefreut haben?

Freude bereitet mir immer wieder das Onlineangebot des „Spiegel“ – und das mehrmals täglich. So umfassend, so aktuell und so pfiffig informiert keine andere „Website“. Ein „Muss“ für Politik-Junkies. Man muss ja nicht stets gleicher Meinung sein wie die Kollegen …

Hugo Müller-Vogg, Publizist, Kolumnist der „Bild“, ehemaliger Mitherausgeber der „FAZ“


Quelle: "Der Tagesspiegel" vom 8. April 2007